Gedanken zum Gründonnerstag, 9. April 2020
Gründonnerstag
Eine Tischgemeinschaft.
Manche Menschen vermissen sie in diesen Tagen schmerzlich.
Gäste einladen, gemeinsam um den Tisch sitzen, gemeinsam essen,
miteinander reden. Live. Von Angesicht zu Angesicht.
Viele müssen in diesen Tagen darauf verzichten.
„In der Nacht, in der Jesus verraten ward“ (1 Korinther 11,23) erinnert sich die Christenheit daran, dass sie als eine Mahl- und Tischgemeinschaft in die Geschichte eingetreten ist. In den Anfängen erkannte man, dass einer ein Christ war, daran, dass er das Abendmahl feierte. Zunächst in den Häusern, später in den Kirchen und Gottesdiensten.
Und ich merke:
Manchmal wird einem der Wert einer Handlung erst so recht bewusst,
wenn sie einem entzogen wird.
Und noch etwas. Das Besondere am Abendmahl war und ist:
Es gibt kein oben und kein unten, kein „mehr wert“ und kein „weniger wert“,
Eingeladen an den Tisch des Herrn sind alle, die sich rufen lassen.
Besonders die Mühseligen und Beladenen.
Und von denen gibt es in diesen Zeiten wirklich genug.
Umso schwerer wiegt das Entzogen-Sein.
Schon heute freue ich mich auf den Tag,
an dem ich wieder an den Tisch des Herrn einladen darf mit den Worten:
„Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist.“ (Psalm 34,8)
Pfarrerin Eva Böhme